Am 31.10. besteigen fünf Frauen voller Erwartung das Flugzeug über
Muscut /Oman nach Goa in Indien, wo wir in den frühen Morgenstunden
des 1. Novembers landen.
Das Warten auf unsere Koffer beansprucht unsere Geduld noch etwas, aber schließlich ist es geschafft und wir finden auch gleich in der wartenden Menge den Fahrer, der einen handgeschriebenen Zettel „Helga Mandrem“ in der Hand hält. Die Koffer werden verstaut und die Fahrt geht los. Viel sehen wir nicht, da es noch ziemlich finster ist. Aber mit Einbruch der Helligkeit erreichen wir unser Ziel. Jeder erhält sein gewünschtes Zimmer, was allerdings noch etwas organisatorisches Geschick meinerseits erfordert. Eine der Mitreisenden kann den Weg zu den kleinen Hütten nicht gehen und zieht ein Hotelzimmer vor. Schließlich ist das auch geschafft und wir können unseren ersten Chai trinken.

Um 14.00 Uhr steht die erste Konsultation bei Dr. Rohit an. Ich kenne ihn ja schon von seinen zwei Besuchen bei mir in der Praxis. Er ist ein Mensch mit ganz viel Empathie, unterstützt von einer großen Portion Humor. Den stellt er in den nächsten drei Wochen immer wieder unter Beweis.
Für heute erhält nun jeder seinen Behandlungsplan, nachdem die Beschwerden bzw. Erkrankungen der Einzelnen besprochen wurden. Wir werden gedolmetscht von Michael, einem 18jährigen Deutschen, der einige Wochen in Indien verbringt.
Wer möchte, kann den Tag die nächsten drei Wochen mit Yoga beginnen. Ich ziehe einen Spaziergang am Strand in den Morgenstunden vor. Da ist es noch ziemlich leer und die Luft ist angenehm kühl.
Am nächsten Tag, bei der ersten Massage schlafe ich immer wieder ein. Sie ist entspannend und wohltuend. Was ich bis dahin noch nicht weiß, dass sich das am nächsten Tag ändern wird. Kräftige Ölmassagen sollen nun die Giftstoffe, die sich im Körper befinden, aus den Geweben lösen.
Täglich sind wir so eineinhalb Stunden beschäftigt. Nach dem Frühstück, das immer Obst, Porrigde, Saft und Chai beinhaltet, geht es in die Klinik zu den Behandlungen. Die Ölmassagen, Pulvermassagen, Stempelmassagen mit anschließenden Dampfbad machen müde und hungrig. Bei mir kommen im Laufe der drei Wochen noch 15! Shirodara (Stirnölguß) dazu. Das Mittagessen besteht aus Suppe, Reis und drei verschiedenen Gemüsecurrys….. und viel abgekochtem heißen Wasser.
Den Nachmittag verbringen wir in dem kleinen Garten. Dort hat Benish, der Hotelmanager einen Tisch aufgestellt und vier Stühle. Gabriele tut sich, aufgrund einer Jahre zurückliegenden Erkrankung schwer mit dem Treppensteigen. So sitzen vier der Gruppe dort und wir haben immer etwas zu lachen. Einer Schweizerin fällt das auf und sie sagt zu uns: ihr lacht so viel, man könnte neidisch werden. Ihr seid glückliche Frauen! Ja das sind wir: losgelöst vom Alltag…. Wir haben alles Belastende in Deutschland gelassen.

Am dritten Tag, sehe ich wie ein Mönch die Apotheke der Klinik betritt. Er hat zwei große Taschen dabei und wird von den Angestellten ehrfürchtig begrüßt. Auf dem Boden wird Platz geschafft, er setzt sich und breitet den Inhalt seiner Taschen dort aus. Man erklärt mir, es findet eine Puja statt.
Eine religiöse Zeremonie, bei der die Gottheit des jeweiligen Hauses verehrt wird. Es werden Mantren gesungen und die Gottheit erhält Speisen und Blumen als Geschenke. Wir sind alle ein Teil des Geschehens und werden zum Schluss auch mit Süßigkeiten, ausnahmsweise, bedacht.
Am vierten Tag werden die Behandlungen erweitert….. es gibt den ersten Einlauf. Aber ich muss sagen, das haben sie ganz gut gemacht und empfinde es als Erleichterung auf diese Art und Weise einen Teil des Gelösten aus meinem Körper zu entlassen.
Am siebten Tag beginnt bei mir das Trinken von Ghee, der geklärten Butter. Die Vorbereitung auf den Reinigungstag. Das Ghee soll Schadstoffe im Körper binden, die dann nach dem letzten Ghee Tag, meistens sind es fünf, manchmal auch sieben Tage, ausgeschieden werden. Am Morgen des Reinigungstages erfolgt eine sanfte Massage und noch einmal ein Einlauf und zwei Tabletten. Dann darf man sich in sein Zimmer begeben, denn die Toilette ist der absolute Rückzugsort…. drei bis zehn Mal ist in Ordnung. Dabei sollte viel heißes Wasser getrunken werden. Mittags ist dann alles erledigt, man hat seine Giftstoffe zur Welt gebracht und bekommt eine Reissuppe, die dann einfach köstlich schmeckt.

Abends dürfen wir wieder alles essen, sind aber ziemlich geschafft und müde. Und leicht! Der eine nimmt mehr, der andere weniger ab. Jeder erzielt so seine ganz persönlichen Erfolge. Bei Gabriele ist es sichtbar: Kam sie noch im Rollstuhl an, geht sie selbstständig und ohne Stock die Treppen auf die Dachterrasse zu den Mahlzeiten und in den Behandlungsraum hinauf. Tolle Leistung. Wir sind alle stolz und freuen uns mit ihr.
Dr. Rohit erzählt uns auch bei einer Konsultation, dass viele europäische Ärzte ihre Patienten, gerade nach schweren Erkrankungen, zum Ausleiten schicken.
Die letzten Tage vergehen wie im Flug. Wir fühlen uns sauber und leicht, gereinigt.
Der Tag des Abfluges ist da und wir werden gefragt, was wir zum Lunch möchten. Fünf Stimmen aus einem Mund: Kartoffeln!! Und etwas Süßes. Das hatte der Doktor bis dahin untersagt. Die meisten haben sich auch daran gehalten. Es schmeckt einfach köstlich, die Geschmacksnerven haben sich in den drei Wochen verändert.
Pünktlich kommt unser Taxi für die Fahrt zum Flughafen. Und nicht nur das: Das gesamte Klinikpersonal versammelt sich, um uns zu Verabschieden. Ich bekomme von meinem „Mädel“ Blumen und wir müssen beide weinen. Handy Nummern sind ausgetauscht und es kann auf diesem Weg kommuniziert werden. Die Koffer sind verstaut, einsteigen. Und bitte nicht umschauen….. denn wir wollen wieder kommen.
Namaste Indien…. unsere Körper sind gereinigt….
Freundschaften sind entstanden, innerhalb der Gruppe
und über die Grenzen hinweg bis Indien.
Namaste allen Beteiligten……
ihr wart tapfer, wenn es auch nicht immer leicht war.
----------------
HELGA TILLEMANN
Massagen Ernährungsberatung
AYURVEDA-Kuren
Am Graben 9
93133 Burglengenfeld Tel: 09471 – 60 21 81 Mobil: 0172 – 85 110 83
|
|